Dr. med. Henning  Fischer
 
 
Zum Thema "Zecken"
 

Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können. Zwei davon kommen in Deutschland häufiger vor:
 

1) die FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis):

dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die besonders die Hirnhäute und das Gehirn selbst befällt. Die Entzündung des Zentralnervensystems kann bleibende Schäden verursachen, der Verlauf ist häufig schwer. Diese Krankheit kommt nur in ganz bestimmten Gebieten in Deutschland (z.B. Schwarzwald, Bayerischer Wald) und Europa (z.T. Österreich, Balkan, Skandinavien) vor. In diesen sog. Endemiegebieten trägt ca. jede 50. - 100. Zecke den Erreger in sich. Die einzige Möglichkeit zur Vorbeugung ist die Impfung, die allerdings in einer Häufigkeit von ca. 1:30000 Krankheitserscheinungen verursachen kann (diese traten im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auf, ohne daß die Impfung als eindeutige Ursache identifiziert werden konnte) . Ein ausreichender Impfschutz wird ca. 1 Woche nach der 2. Impfung erreicht, die Impfungen können kürzestens in 7-tägigem, besser 2-3 wöchigem Abstand verabreicht werden. Eine dritte Impfung nach 1 Jahr frischt den Impfschutz auf, weitere Auffrischungen sind ca. alle 3 Jahre erforderlich. Die Impfung ist kassenüblich. 

Die FSME-Impfung gehört zu den sogenannten "Indikations-Impfungen" und sollte nur verabreicht werden, wenn jemand in einem Endemiegebiet wohnt oder dort Urlaub in freier Natur machen will.
 

2) die Lyme-Borreliose oder Erythema migrans:

Dabei handelt es sich um eine Infektion mit langsam wachsenden Bakterien (Borrelien). Um den Zeckenstich herum entsteht eine schmerzlose Rötung der Haut, die sich langsam im Laufe von Tagen und Wochen ausbreitet und in der Mitte wieder abblaßt. Später, u.U. nach Jahren, kann es zum Befall innerer Organe, der Gelenke und des Nervensystems kommen. Wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien besteht, sollte möglichst bald nach dem Zeckenbiß mit einem Antibiotikum behandelt werden. Nachkrankheiten können damit verhindert werden. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht.
 

Prinzipiell sollte jede Zecke möglichst bald entfernt werden. Borrelien werden wahrscheinlich erst nach 48 Stunden übertragen. Zecken sind nur wenige Millimeter groß. Wenn sie sich mit Blut vollgesaugt haben können sie bis ca. Erbsgröße erreichen. Früher wurde empfohlen, die Zecken mit Alkohol oder Nagellackentferner abzutöten. Davon wird heute dringend abgeraten, da die sterbende Zecke erbricht und somit erst recht Erreger übertragen kann. Nach neuesten Erkenntnissen soll man die Zecke möglichst nah an der Hautoberfläche mit einer Pinzette packen und mit einer Drehbewegung herausziehen. Dabei bleiben oft Reste des Kopfes in der Haut, die später vom Arzt entfernt werden sollten. Dabei wird auch der Impfschutz für Tetanus überprüft.
 

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(alle Angaben ohne Gewähr)